Meine Ankunft in Japan
Anfang März bin ich als deutscher Botschafter in Tokyo eingetroffen. Am Flughafen wurde ich von Vertretern des japanischen Protokolls und der Botschaft sehr freundlich in Empfang genommen und mit blitzartiger Geschwindigkeit durch alle Kontrollen und Formalitäten geschleust. Meine Frau und meine jüngste Tochter, die in Yokohama die deutsche Schule besucht, waren schon einen Monat vor mir angekommen. Die ersten Tage und Wochen waren geprägt von Antrittsbesuchen bei Vertretern der Regierung und der Parteien, bei den Medien, bei Botschafterkollegen und vielen anderen. Den eindeutigen Höhepunkt davon stelle natürlich die Übergabe meines Beglaubigungsschreibens an den Kaiser dar. Hierzu wurde ich mit einigen Kollegen aus der Botschaft in zwei pferdegezogenen Kutschen abgeholt und in den Kaiserpalast gebracht.
Überall wurde ich mit offenen Armen und überaus freundlich begrüßt. Das gilt auch für das Botschaftsteam, die vielen Deutschen in Tokyo und Umgebung, und nicht zuletzt die japanische Bevölkerung. Ich bin sogar schon von japanischen Schülern auf dem Weg zur Schule angesprochen worden, die mich in der Nähe der Botschaft erkannt hatten und ihr vorzügliches Englisch an mir ausprobieren wollten. Sehr gut gefallen hat mir auch der Besuch der katholischen Mädchenschule St. Hilda, bei der ich einen Vortrag mit anschließender Diskussion über die Europäische Union gehalten habe. Die Schülerinnen haben mich fast wie einen Popstar behandelt. Kein Wunder, dass ich mich gleich von Anfang an in Japan zuhause gefühlt habe.
Auch dienstlich ging es gleich mit Volldampf los. Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich war mit Delegation zu Besuch, bald danach Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Steinmeier hatte in Tokyo ein Gespräch mit Premierminister Shinzo Abe und reiste dann nach Hiroshima weiter zur Tagung der NPDI, der Nonproliferation and Disarmament Initiative. Am Rande dieser Konferenz hatte er auch ein ausführliches bilaterales Gespräch mit Außenminister Fumio Kishida. Ende April schließlich reiste Premierminister Abe nach Deutschland als erstes von fünf europäischen Ländern. Diese Besuche zeigen, dass die deutsch-japanischen Beziehungen auf allerbestem Wege sind.