Ah Matsushima!
Neben Miyajima und Amanohashidate zählt Matsushima, die „Föhreninsel(n)“, zu den drei schönsten Landschaften Japan, die sich in der japanischen Malerei und Poesie vielfach widerspiegeln. Matsushima liegt in der Region Tohoku, die 2011 beim Erdbeben, Tsunami und AKW-Unglück in Fukushima so verheerend in Mitleidenschaft gezogen wurde.
In der Bucht von Matsushima gibt es mehr als 260 kleine, mit Föhren bewachsene Inseln. Gerühmt wird der Blick über das Wasser beim Schein des Mondes, der in den Wellen schimmert, und der, wie erzählt wird, Matsuo Basho im 17. Jahrhundert zu seinem berühmten Haiku hinriss:
Matsushima ah!
A-ah! Matsushima ah!
Matsushima, ah
Hierhin hatte Außenminister Kishida einige Botschafter eingeladen, und so machte ich mich mit ein paar Kollegen frühmorgens auf den Weg von Tokyo über Sendai nach Matsushima. Dort fand gerade das Austern-Festival statt, und so genossen wir gemeinsam mit vielen Bewohnern der Stadt die unter freiem Himmel bei schon ziemlich eisiger Kälte gegrillten Austern, für die Matsushima berühmt ist. Danach besichtigten wir den Zuigan-Tempel einschließlich der Teile, zu denen man normalerweise keinen Zugang hat, und tranken grünen Tee im Kanrantei-Teehaus mit einem traumhaften Blick über die Bucht.
Bei einem köstlichen Mittagessen mit dem Bürgermeister von Matsushima – der Außenminister hatte sich bereits verabschiedet – erfuhren wir, dass es 2011 in Matsushima so gut wie keine Todesopfer gab, weil die Stadt einerseits durch die Inseln vor dem Tsunami leidlich geschützt war, weil andererseits aber auch das Alarmsystem funktionierte und sich fast alle Bewohner in Sicherheit bringen konnten. Heute gibt es eine Reihe von Notunterkünften, die in sicherer Höhe neu errichtet wurden.
Und schließlich fuhren wir auf einem Schiff durch die Bucht und sahen die zum Teil bizarren Inseln aus nächster Nähe. Mit den Möwen, die uns begleiteten, und unter einem zeitweise dramatischen Wolkenhimmel war dies ein unbeschreiblicher Eindruck. Ich muss noch einmal wiederkommen, wenn der Mond scheint, aber auch bei Tag murmelt man unwillkürlich:
Ah Matsushima!