Kyushu – Einleitung
Meinem Ziel, alle 47 Präfekturen in Japan zu bereisen, bin ich einen weiteren Schritt nähergekommen. Im Februar habe ich nämlich mit meiner Frau zusammen eine private Rundreise durch Kyushu unternommen. Zwei Wochen lang haben wir die Präfekturen Fukuokoa, Oita, Kumamoto, Miyazaki und Kagoshima besucht. Saga und Nagasaki haben wir ausgelassen, weil wir bereits gewesen sind.
Für Kyushu haben wir uns aus mehreren Gründen entschieden. Zum einen haben wir japanische Freunde in der Nähe von Fukuoka, die uns in ihr wunderschönes, hundert Jahre altes japanisches Holzhaus über das erste Wochenende einluden und uns die Umgebung und dabei vieles zeigten, was wir ohne sie gar nicht gefunden hätten. Zum andern wissen wir natürlich, dass Kyushu nach dem Erdbeben in Kumamoto im letzten Jahr nicht nur viel Geld für den Wiederaufbau ausgeben muss, sondern auch unter zurückgehenden Touristenzahlen leidet. Schließlich reizte uns die Aussicht auf die von aktiven Vulkanen und vielen heißen Quellen geprägte Natur, die einen so dramatischen Kontrast zur 35-Millionen-Metropole Tokyo bildet.
Und an wundervollen Eindrücken hat es wahrlich nicht gemangelt. Fast überall haben wir in Ryokans gewohnt, den traditionellen japanischen Gasthäusern mit aus heißen Quellen gespeisten Bädern und den reichhaltigsten japanischen Speisen zum Abendessen und zum Frühstück. Wir haben die kochenden „Höllen“ in Beppu gesehen, die traditionellen Ortskerne von Yufuin und Kurokawa Onsen und die Sumurai-Residenzen von Kitsuki besucht. Wir haben in Koishiwara mehr Keramik eingekauft, als wir eigentlich wollten, und die Schluchten von Takachiho durchwandert. Wir waren vom riesigen Vulkankrater des Mt. Aso beeindruckt und sind dort und auf dem Vulkan von Sakurajima so nah an die Krater gefahren, wie man uns gelassen hat. Wir haben das vom Erdbeben schlimm zerstörte Kumomoto Castle aus der Ferne betrachtet und uns im ehemaligen Wohnhaus von Lafcadio Hearn umgesehen. Wir haben die Residenz des Shimazu-Clans in Kagoshima besucht und uns in die heißen Sände von Ibusuki eingraben lassen. Schließlich sind wir in den magischen Wäldern von Yakushima gewandert und haben dort kleine Rehe und Affen und – in unserem Badezimmer – riesige Spinnen bestaunt.
Und obwohl wir in diesen vierzehn Tagen mehr als 1.200 km mit dem Mietwagen gefahren sind und viel zu Fuß unterwegs waren, haben wir uns prächtig erholt. Wir haben gebadet, köstlich gegessen, wunderbar geschlafen und die Natur genossen. Es war Balsam für die Seele, auch deswegen, weil uns die Menschen in Kyushu noch ein bisschen gastfreundlicher, offener und herzlicher zu sein scheinen, als wir das von Japan ohnehin schon kennen. Nicht nur in den Ryokans wurden wir überaus herzlich begrüßt, auch in den Straßen ging es lauter und fröhlicher zu, als wir es bisher gewohnt sind. Vor allem Gruppen von plaudernden und lachenden jungen Mädchen fielen uns immer wieder auf.
Von diesen anderen Eindrücken will ich in den nächsten Blogposts ein bisschen ausführlicher berichten. Bleiben Sie also dran, wenn Sie mögen.